Rezensionen

Auf den Abzug der Großindustrie folgten Rückbau und Zerfall: Leer stehende und niedergebrannte Wohnhäuser findet man in Detroit zuhauf.

Zerfall von Detroit:
Ein Leben im Katastrophenblues

Wer Amerika verstehen will, muss sich diese Stadt anschauen: Über einen Abgesang auf die ehemals boomende Metropole Detroit.

Weissagung am Straßenrand: Auch in einer von Stephen Kings Geschichten ist ein plötzlich dort auftauchendes Schild von großer Bedeutung.

Erzählungen von Stephen King:
Zwei Meilen bis zum Antwortmann

Wie kommt das Böse in die Welt? Stephen Kings sehr amerikanischer Erzählband „Ihr wollt es dunkler“ gibt einige rätselhafte Hinweise.
Sonne und Beton: Der Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund, aus dem sich der Autor herausträumte.

Erzählungen von Saša Stanišić:
Der Himmel überm Emmertsgrund

Einloggen, sofort: Saša Stanišić probiert in seinem neuen Erzählband mögliche Vergangenheiten und Zukünfte zwischen Realität und Romantik an. Sie sitzen fast alle gut.
Kalorien musst man zählen: Ullstein-Sonderheft, Nr. 53–54, Februar 1927

Ernährung zwischen den Kriegen:
Superfood ist längst kalter Kaffee

Essayistische Feinkost: Walter Schübler versammelt Texte über die Freuden und Tücken der Nahrungsaufnahme in der Zwischenkriegszeit.
Geschichtspolitik mit der Bahn: Bundeskanzler Helmut Kohl und Berlins Bürgermeister Eberhard Diepgen im September 1998 auf dem Berliner Ostbahnhof.

Erinnern an den 20. Juli 1944:
Gekaperter Widerstand

Geiselnahme für das bessere Deutschland: In ihrem Buch „Das deutsche Alibi“ zeichnet Ruth Hoffmann den Umgang mit dem Stauffenberg-Attentat in der Bundesrepublik nach.
Rammstein-Konzert in Wacken mit 75.000 Fans

„Row Zero“: Neue Enthüllungen?:
Das ist kein Freispruch

„Row Zero“ heißt das Buch der Investigativjournalisten Daniel Drepper und Lena Kampf. Es geht um Rammstein, um Universal. Und um Machtmissbrauch und Gewalt in der ganzen Musikbranche.
Bei ihr dreht sich alles um Macht: Sophia Fritz

Toxische Weiblichkeit:
Im Patriarchat sind nicht nur die Männer giftig

Manipulative Partnerinnen, flaky Freundinnen und bitchige Arbeitskolleginnen: Sophia Fritz informiert über toxische Weiblichkeit. Ihr Buch ist ein feministisches Projekt – heißt es jedenfalls.

Rose Valland

Rose Valland:
Hüterin einer einzigartigen Schatzkarte

Nachts im Museum: Jennifer Lesieur schildert, wie Rose Valland, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, den Kunstraub der Nationalsozialisten dokumentierte.
Emory Cohen als Tony (links) und ­Saoirse Ronan als  Eilis in „Brooklyn“,  der Verfilmung von Tóibíns Roman aus dem Jahr 2015. „Long Island“ erzählt die Geschichte weiter.

Colm Tóibíns „Long Island“:
Die Geister vergangener Sommer und Affären

In „Brooklyn“ war sie nach New York aufgebrochen, in „Long Island“ kehrt sie jetzt nach Irland zurück: Colm Tóibín erzählt das Drama der ­unbeirrbaren Eilis weiter. Traurigeres wird man kaum lesen in dieser Saison.
Rainald Goetz am Wissenschaftskolleg Berlin im Februar 2023

Zwei neue Bücher:
Was macht Rainald Goetz heute?

Zwei neue Bücher des Autors der Gegenwärtigkeit versammeln Texte und Stücke aus den vergangenen Jahren. In ihrer Gestrigkeit machen sie ratlos.
Caroline Wahl

Neues Buch von Caroline Wahl:
Garantiert wieder ein Bestseller

Caroline Wahls Debüt „22 Bahnen“ stand monatelang auf der Bestsellerliste, jetzt erscheint ihr nächster Roman „Windstärke 17“. Kann die junge Autorin an ihren Erfolg anknüpfen?
Wurde in der größten Not Premierminister: Winston Churchill während seiner Rede an die Nation zum Ende des Zweiten Weltkriegs

Über Winston Churchill:
Ein Mann der politischen Volten

Seine Karriere verdankte sich auch einem hohen Maß an politischem Opportunismus: Franziska Augstein porträtiert Winston Churchill in einer flott geschriebenen Biographie.
Wie verwurzelt sind wir im patriarchalen Weltbild? Zeruya Shalevs Roman gibt Antworten. Das Foto der Autorin wurde vor drei Jahren in Haifa aufgenommen.

„Nicht ich“ von Zeruya Shalev:
Wie weit der jüdisch-israelische Feminismus dem deutschen voraus ist

Nach dreißig Jahren erscheint Zeruya Shalevs Debütroman „Nicht ich“ endlich auf Deutsch. Es ist ihr wichtigstes Buch. Als es erschien, wurde es wegen vermeintlich aggressiver Sex-Darstellung gescholten. Was für ein Irrtum.
Man sieht immer noch, dass es Träume sind: Auch im Museum kann sich die Gewalt des revolutionären Moments mitteilen, wenn Eugène Delacroix den Pinsel führte. Die Ölskizze von Mirabeaus Antwort auf den königlichen Zeremonienmeister Dreux-Brezé malte er 1830, im Jahr der folgenden Revolution.

Robert Darnton:
Ganz Paris träumt von der Krise

Wirklich, ein toller Schlager! Robert Darntons Buch über den revolutionären Stimmungsumschwung im halben Jahrhundert vor 1789 zieht eine Summe seiner Forschungen.
Von spanischen Eroberern zur Arbeit gezwungene Indigene bei der Verarbeitung von Zuckerrohr, aus der „Historia Novis Orbis“ von Theodor de Bry, 1595

Globalgeschichte des Zuckers:
Eine Verirrung des Ernährungssystems

Diesem Flächenverbrauch steht kein wirklicher Nutzen gegenüber: Ulbe Bosma schreibt eine lesenswerte Globalgeschichte des Zuckers.
Die Kamera als Instrument einer Obsession: Selbstbildnis in einem New Yorker Auslagenfenster

Die Fotografin Vivian Maier:
Sie hortete Filmrollen und Berge von Zeitungen

Und dann nahm ihr Verhalten zwanghafte Züge an: Ann Marks folgt den spärlichen biographischen Spuren der Fotografin Vivian Maier.
Mechtilde Lichnowsky

Über den Fachmann:
Dieser Besserwisser ersetzt das Urteil durch Herrschsucht

Dürfen es noch ein paar ungefragte Ratschläge sein? Mechtilde Lichnowskys Texte zum Typus des Fachmanns erscheinen in einer neuen Ausgabe.
Der Schriftzug „Hackerspace“ leuchtet am Stand des Vereins Binary Kitchen e.V. beim 35. Chaos Communication Congress 2018 in Leipzig

Chaos Computer Club:
Autoritäten ist zu misstrauen

Auskünfte eines Rabaukenvereins: Der Chaos Computer Club reflektiert netzpolitische und soziale Entwicklungen in der Bundesrepublik.
Eventuell rücksichtsvoller, als man lange angenommen hatte: Ein neugieriger Buckelwal schwimmt auf die Kamera zu.

Tierkommunikation:
Ein Google-Translate für Wale?

Wenn Meeresrobotik, Biologie, Linguistik und KI gemeinsame Sache machen: Tom Mustill zeigt, wie die Erforschung der Tierkommunikation voranschreitet.
„Er betrachtete mich aus seinen runden blauen Augen“, lesen wir bei Koneffke: Joseph Roth, fotografiert Anfang der Dreißigerjahre.

Joseph Roth als Romanheld:
Sperrangelweit offene Sehnsucht

Jan Koneffke imaginiert in seinem Roman „Im Schatten zweier Sommer“ eine Liebesaffäre des Schriftstellers Joseph Roth.
Miranda July in den Räumen ihrer Ausstellung im Osservatorio der Fondazione Prada in Mailand

Miranda Julys neuer Roman:
Ein queerer Porno vor kalifornisch coolen Kulissen

Drei, zwei, eins, und ab geht es: In ihrem Roman „Auf allen vieren“ erzählt die US-Künstlerin Miranda July von einer Frau Mitte Vierzig. Und versteht „Wechseljahre“ als existenzielle Metapher.
Der Wortdreck ist nicht zu stoppen: eine Seite aus Luz’ Comicadaption von Albert Cohens Buch.

Albert Cohens Meisterwerk:
Diese schwache messianische Kraft

Albert Cohens autobiographisches Buch „Ô vous, frères humains“ erscheint endlich auf Deutsch. Was bedeutet es für unser Verständnis von Antisemitismus?
Bisher bekannt aus dem Fernsehen unter Namen wie Marlies Heidel oder Frau Dingens: Kirstin Warnke

Kirstin Warnkes Romandebüt:
Ein Mädchen namens Rolf

Unordnung und frühes Leid: Kirstin Warnke wagt mit ihrem Romandebüt „Sei nicht so“ den Sprung aus dem Entertainment in die ernsthafte Schriftstellerei. Und der Sprung gelingt.
Wohin das Kind am Morgen verschwindet, erfahren die Leser nicht: Illustration Sabine Rufeners aus dem Bilderbuch „Das Nachtkind“.

Bilderbuch „Das Nachtkind“:
Die Einsamkeit endet an der Katzenklappe

Mystische Idylle: In „Das Nachtkind“ erzählen Armin Kaster und Sabine Rufener eine Sehnsuchtsgeschichte im Mondlicht.
Die Familie Bohm am Strand von Amrum, um 1950, vorn Hark

Hark Bohms Debütroman „Amrum“:
Eine deutsche Insel am Ende des Kriegs

„Amrum“ heißt der erste Roman des Filmemachers Hark Bohm. Er erzählt die dramatische Geschichte einer Kindheit, die vielleicht seine eigene ist. Wie es zu diesem Buch kam, ist auch eine Geschichte für sich.

Geld und Politik:
Es korrumpiert und zivilisiert

Von den Alten Griechen über Marx und Habermas bis hin zur Bundesbank: Stefan Eich legt eine politische Ideengeschichte des Geldes vor.
1905 war das Jahr der schlimmsten Pogrome im Russischen Reich, Szene aus einem Schtetl

Jiddische Literatur:
Ohne zu schreiben, bin ich kein Mensch mehr

Die neue Ausgabe eines Klassikers nicht nur der jiddischen Literatur: „Von meinen Besitztümern“ sammelt Erzählungen von Pinkhes Kahanovitsh, der sich Der Nister nannte.
Man kann auch auf eine Weise miteinander spielen, die das Spiel verdirbt.

Bilderbuch von Jörg Mühle:
Dann würde das Kind eben einen Saustall machen

Ausgerechnet, wenn es am schönsten ist, muss der Dachs leider gehen: In „Morgen bestimme ich!“, seinem neuen Bilderbuch mit Bär und Wiesel, zeigt Jörg Mühle, dass sich der Dritte nicht zwangsläufig freut, wenn zwei sich streiten.
Historische Motive aufgreifen, um sie leicht zu verändern: Friedrich Seidenstücker fotografierte diese Zebras in den Dreißigerjahren; im Roman macht die fiktive Protagonistin Ella ein ganz ähnliches Bild.

Roman „Zebras im Schnee“:
Auf der Suche nach der verlorenen Generation

Ein Roman über die Zeit des großen Aufbruchs: In „Zebras im Schnee“ schildert Florian Wacker das Schicksal zweier Künstlerfreundinnen im Frankfurt der Zwanzigerjahre.
Genderaktivismus auf einem Mannheimer Straßenschild

Diversity-Begriffe:
Willkommen im endo-cis-sexistischen System

Bloß weg mit den Hater*innen: Ein Wörterbuch zum Thema „Vielfalt“ möchte mit Diversity-Begriffen bekanntmachen. Doch den Autoren geht es oft vor allem um Identitätspolitik.
Lakota Sioux im Sommer 1890 in South Dakota mit US-Soldaten: Wenige Monate später starben mindestens 150 von ihnen gemeinsam mit ihrem Anführer Miniconjou (Big Foot) beim Massaker von Wounded Knee.

Geschichte Amerikas:
Um die Black Hills dreht sich die Welt

Gegendarstellung zur kolonialen Unterwerfung der Neuen Welt: Pekka Hämäläinen schreibt eine lange Geschichte indigener Macht.
Hannah Oppolzer schrieb mit dreiundzwanzig Jahren ihren Debütroman „Verpasst“.

Roman von Hannah Oppolzer:
Das Bauchgefühl kann verletzen

In ihrem Debütroman erzählt Hannah Oppolzer empathisch von einer verkorksten Mutter-Tochter-Beziehung.